Kolumne
Und dann ist sie plötzlich da. Die Gelegenheit, das zwischen Schule, Gemeindehaus, Benediktinerinnenkloster und Bahnhof eingebettete Grundstück zu erwerben. Dies in einem Gebiet, das Teil des Bundesinventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung ist. Rationale Gedanken raten von einem Kauf ab. Erst recht, wenn man die Vorgeschichten der verschiedenen Bauprojekte auf diesem Areal kennt. Und da ist noch das Ensemble, bestehend aus der alten Kantonalbank und der Löwenapotheke, auch Salzherrenhaus genannt. Beides geschützte Kulturobjekte von regionaler Bedeutung. Doch da ist auch die einmalige Gelegenheit, ein attraktives Objekt im Zentrum einer Ortschaft zu erwerben, die so schnell nicht wieder kommen wird. Schon gar nicht in Sarnen. Jenem Ort, wo die Eberli AG zu Hause ist. Verstand oder Herz. Das ist hier die Frage. Je länger die Gedanken kreisen, wird die Überzeugung vom Potenzial dieser mitten im Zentrum von Sarnen befindenden Liegenschaft grösser. Am Ende ist es aber in erster Linie ein Entscheid des Herzens, sich um dieses Areal zu bemühen.
Die Freude über den Zuschlag ist gross. Gleichzeitig ist man sich der grossen Verantwortung bewusst. Das Areal des ehemaligen Hauptsitzes der Obwaldner Kantonalbank ist nicht irgendeine Parzelle. Es ist ein Ort, wo Geschichte geschrieben worden ist. Die Fortsetzung soll jetzt folgen mit einem zeitgemässen Projekt, das zwar für sich stehen, gleichzeitig aber die Historie dieses Platzes mitberücksichtigen soll. Auch deshalb will jeder Schritt dieser einmaligen Zentrumsentwicklung gut überlegt sein. Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Projekten hat Eberli. Doch hier in Sarnen prallen Welten aufeinander. Die Behörden haben ebenso ihre Vorstellungen wie die direkten Nachbarn oder die Bevölkerung. Die Dimensionen des Ortsbildschutzes rufen neben einer kantonalen Kommission auch zwei nationale Kommissionen der Denkmal- und Ortsbildpflege auf den Plan. All dies unter einen Hut zu bringen, ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wo ein Wille ist, gibt es auch Wege. Im Rahmen einer Testplanung werden 16 verschiedene Varianten erarbeitet. Vier davon weiterverfolgt und soweit justiert, dass daraus ein Programm für den Architekturwettbewerb geschrieben werden konnte. Weil alle beteiligten Amtsstellen von Anfang an mit im Boot waren und im Rahmen der Entwicklung ihre Wünsche und Anregungen einbringen konnten, hatten die Wettbewerbsbedingungen soweit klare Leitplanken, die für eine zeitgemässe Architektur jedoch genügend Freiräume liessen.
Sechs renommierte Architekturbüros wurden für die Teilnahme zur Neugestaltung des Areals eingeladen. Das waren zwar nicht mehr ganz so viele, wie dies vor über 110 Jahren der Fall war, als damals für den Bau des heute historischen Bankgebäudes der erste Architekturwettbewerb im Kanton Obwalden durchgeführt wurde. Aus der ganzen Schweiz trafen 108 Entwürfe ein. Im Nachgang zu diesem national für Aufsehen sorgenden Wettbewerb wurde das heute als historisch eingestufte Bankgebäude nach den Plänen der Architekten Eugen Schneider und Medard Sidler aus Baden AG realisiert. Das über einem asymmetrischen Grundriss errichtete repräsentative Gebäude weist dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend Elemente des Neubarock, der Neurenaissance wie auch des Jugendstils auf, die sich zu einem architektonisch gelungenen Ensemble verbinden. Es handelt sich dabei um einen der wichtigsten Repräsentationsbauten von Sarnen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Mit dem Abbruch der zwischen 1965 und 1967 nach den Plänen des Sarner Architekten Max Mennel entlang der Brünigstrasse entstandenen westseitigen Erweiterung wird der historische Bau zusätzlich an Strahlkraft gewinnen.
Von den sechs im Jahre 2021 eingereichten Vorschlägen hat das Beurteilungsgremium das Projekt der Seiler Linhart Architekten zur Weiterbearbeitung empfohlen. Mit an Bord war auch Maurus Schifferli, der für die Landschaftsarchitektur verantwortlich zeichnete. Von einem hochwertigen Städtebau, vielfältigen Freiräumen sowie attraktiven Wohnungen an dieser geschichtsträchtigen Zentrumslage lautete das Urteil des Fachgremiums und sprach von einer qualitätsvollen Dorfergänzung für Sarnen. Die vom Beurteilungsgremium angeregten Reduzierung des direkt an der Brünigstrasse geplante «Strassenhaus» konnte die Bauherrschaft nachvollziehen. Als direkte Folge der dadurch vermiedenen Konkurrenzierung erfolgte für die historischen Gebäude alter OKB-Hauptsitz, Salzherrenhaus und Benediktinerinnenkloster eine Aufwertung. Der erneute direkte Einbezug der Nachbarschaft sowie kantonalen und nationalen Amtsstellen führte dazu, dass das Bauauflageverfahren ohne Einsprachen abgewickelt werden konnte. Die bisher gepflegte offene und transparente Kommunikation hat sich ausbezahlt und wird das Projekt auch dann begleiten, wenn die Baumaschinen auffahren. Schliesslich handelt es sich hier um ein einmaliges Projekt an einer einmaligen Lage und ist nicht mit anderen Bauvorhaben vergleichbar.
Die Brünigstrasse wird dereinst mit dem Abbruch des aus dem Jahre 1967 stammenden Bürogebäudes und der Realisierung eines freistehenden, viergeschossigen Wohn- und Geschäftshauses ein neues Gesicht erhalten. Verdichtetes Bauen wird auf dieser Parzelle mit Rücksicht auf die umliegenden Gebäude aus Sicht des Denkmalschutzes nicht möglich sein. Trotzdem ist es gelungen, mit der Aufnahme der vorherrschenden städtebaulichen Muster das Ortsbild zusätzlich zu stärken. Die Neubauten fügen sich wie selbstverständlich in das gewachsene Siedlungsmuster ein und treten in einen Dialog mit dem umliegenden Bestand an vorwiegend historischen Bauten. Die drei aus unterschiedlichen Zeitepochen stammende Gebäude Benediktinerinnenkloster, ehemaliges Bankgebäude und das neue Strassenhaus verschmelzen zu einer Einheit. Die hohe Qualität von Aussenräumen und Wohnungen an dieser geschichtsträchtigen und gut erschlossenen Zentrumslage ergibt einerseits einen hohen Wohnwert für die Bewohnerinnen und Bewohner, gleichzeitig aber auch durch die Erweiterung des öffentlichen Raums um die alte Kantonalbank eine qualitätsvolle und gelungene Aufwertung des Ortsbildes von Sarnen.
Mit der Kombination von Wohnen und Arbeiten entsteht mitten in Sarnen ein neuer Treffpunkt für Jung und Alt. Ein Ort, wo pulsierendes Leben in die 25 Wohneinheiten von 2.5 bis zu 5.5 Zimmern für unterschiedliche Wohnbedürfnisse einkehren wird. Dies ist auch im Sinne von Beni Burch aus Wilen, der als Partner mit im Boot sitzt und Eigentümer der historischen Bauten Salzherrenhaus und altes OKB-Gebäude ist. Der Name «Dorf-Hyyser» ist für das Projekt Programm. Sowohl für mich als CEO der Eberli AG wie auch für Beni Burch ist die Neuentwicklung vom Areal des ehemaligen OKB-Hauptsitzes eine Herzensangelegenheit. Die bisherigen Arbeiten am Projekt haben gezeigt, dass man gemeinsam grosses erreichen kann. Gut, dass damals das Herz und nicht rationales Denken den Entscheid zum Erwerb der Liegenschaft beeinflusst hat. Spätestens mit dem voraussichtlichen Bezug der ersten Wohneinheiten ab Herbst 2025 werden nachfolgende Generationen das wohlüberlegte und nicht überstürzte Handeln der Grundeigentümer und Bauherrschaft danken.
Alain Grossenbacher
CEO / Inhaber
In Sarnen wird der Traum vom zentralen Wohnen wahr, denn es entsteht hochwertiges Wohneigentum mitten im Dorf.
An einer schönen und zentralen Lage werden attraktive und barrierefreie Eigentumswohnungen sowie Gewerbeflächen mit bester Aussicht gebaut.
Weitere Informationen